Digitalisierung der Materiallogistik
Die Materiallogistik hat eine wichtige Unterstützungsfunktion inne, welche eine adäquate Patientenversorgung sicherstellt. Für die wertschöpfenden Prozesse eines Krankenhauses (z.B. die Pflege von Patienten oder Operationen) ist es notwendig, dass zu jeder Zeit das benötigte Material am richtigen Ort in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung steht. Die Materiallogistik gewährleistet die Versorgung des Krankenhauses mit Medizinprodukten (z.B. Spritzen, Handschuhen oder Implantaten).
Auf dieser Seite möchten wir Ihnen einen Einblick in die Potentiale einer digital vernetzten Materiallogistik geben. Wir zeigen Ihnen mögliche Handlungsfelder und Ziele und präsentieren Ihnen eine technologische Lösung zur digitalen Vernetzung der Materiallogistik.
Potentiale und Handlungsfelder in der Materiallogistik
Da Krankenhäuser zunehmend unter Kostendruck stehen, ist es von großer Bedeutung Ineffizienzen und Verschwendungen in der Materiallogistik zu minimieren. Eine wertschöpfungsorientierte Denkweise sollte dazu fokussiert werden. Ungeeignete Informationsflüsse und eine mangelhafte Informationsverfügbarkeit sind mögliche Ursachen für Verschwendungen. Beispielsweise werden die Verfallsdaten von Materialien häufig noch nicht digital erfasst, wodurch eigentlich vorhandene Informationen nicht effizient genutzt werden. Solche Informationsverluste führen zu vermeidbaren Verschwendungen. Durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien, können Krankenhäuser Informationen transparent machen, Ineffizienzen und Verschwendungen reduzieren und den Fokus auf wertschöpfende Prozesse legen. Im Rahmen des Projekts Hospital 4.0 konnten zahlreiche Handlungsfelder und Ziele in der Materiallogistik identifiziert werden, die Sie der folgenden Abbildung entnehmen können. Darüber hinaus haben wir in enger Zusammenarbeit mit diversen Krankenhäusern eine Liste erstellt, die Sie bei der Problemanalyse der Materiallogistik in Ihrem Krankenhaus unterstützen kann.
Im nebenstehenden Video zeigt Ihnen Hildegard Thim, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für angewandte Forschung an der Technischen Hochschule Ingolstadt, Handlungsfelder und Ziele der Materiallogistik im Zusammenhang mit der Digitalisierung:
- Insgesamt konnten ein übergeordnetes Handlungsfeld (Transparenz) und vier untergeordnete Handlungsfelder (Medizinprodukte, Pflegepersonal, Prozesse) identifiziert werden
- Durch den Einsatz digitaler Technologien in den untergeordneten Handlungsfeldern kann die Informationsverfügbarkeit und die Materialbereitstellung verbessert und gleichzeitig das Pflegepersonal entlastet werden
In diesem Video gibt Ihnen Hildegard Thim, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für angewandte Forschung an der Technischen Hochschule Ingolstadt, einen Einblick wie eine digital vernetzte Materiallogistik aussehen kann:
- Der Fokus der digitalen Vernetzung in der Materiallogistik wurde auf die Warenannahme, die Einlagerung, die Entnahme, den Verbrauch und die Bedarfsanforderung gelegt
- Durch die automatisierte und systemgestützte Durchführung von Prozessen kann das Pflegepersonal entlastet, Transparenz geschaffen und der Materialbestand reduziert werden
Im nebenstehenden Video zeigt Ihnen Dr. Sebastian Heger, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter bei der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Frauenhofer FIT, die Funktionsweise unseres entwickelten Demonstrators für die Materiallogistik in dem Stationslager. Dieser kann als digitale Technologie der Verschlankung der Prozesse in der Materiallogistik dienen.
- Durch die IT-gestützte Bestandsführung entsteht Transparenz in dezentralen Lagerorten
- Außerdem kommt es durch die Nutzung des Systems zu einer Entlastung der Pflegekräfte
In diesem Video stellt Ihnen Dr. Sebastian Heger die Funktionsweise unseres entwickelten Demonstrators für die Materiallogistik in dem Wareneingang vor.
- Durch die IT-gestützte Bestandsführung entsteht Transparenz in dezentralen Lagerorten
- Dieses entwickelte System ermöglicht eine effiziente, vernetzte und übergreifende Warenerfassung in allen Prozessschritten
Visionen der Materiallogistik im Jahr 2030
Der technologische Fortschritt schreitet voran und die verschiedensten Technologielösungen finden branchenübergreifend immer mehr Anwendungsgebiete. Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren eine zunehmende Automatisierung der Logistikprozesse stattfindet. Dies wird zukünftig neue Möglichkeiten für die Materiallogistik eröffnen. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele von Technologien, die in der Materiallogistik im Jahr 2030 zum Einsatz kommen könnten.
Durch den Einsatz von Robotik können zukünftig Prozesse in der Materiallogistik zu einem höheren Grad automatisiert werden. Dies ermöglicht unter anderem die Einführung von Kommissionierautomaten im Zentrallager oder der Einsatz von mobilen Schränken. Der Schrank würde sich dann selbständig zum jeweiligen Mitarbeiter für die Einlagerung bzw. Entnahme bewegen. Darüber hinaus könnten Waren nachts automatisiert transportiert werden, was zu einer Entlastung der oft überlasteten Aufzüge führen würde. Spezielle Pick-Roboter könnten außerdem eine bedarfsgenaue Versorgung mit Materialien ermöglichen.
Das Internet der Dinge (IoT) wird zukünftig ein fester Bestandteil eines Krankenhauses sein. Die Vernetzung von Dingen, wie beispielweise Schrankfächern und Visitenwägen, und die darin integrierter Sensorik ermöglicht eine zunehmende Datenverfügbarkeit über Bestände und Verbräuche und kann dadurch die Transparenz im Materialbestand steigern. Artikel, die zum Beispiel nur einer geringen Schwankung unterliegen, sind gut geeignet, um eine automatisierte Bedarfsanforderung einzuführen. Die erhöhte Genauigkeit in den Bedarfsprognosen könnte in der Zukunft zu einer überwiegend automatisierten Bedarfsanforderung führen.
Durch die zunehmenden Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz und durch den parallelen Anstieg der verfügbaren Datenmengen, wird es in der Zukunft möglich sein den Bedarf an Materialien mit einer deutlich höheren Qualität vorherzusagen. Die Verfügbarkeiten einzelner Artikel können so besser kalkuliert werden und die Versorgungsprozesse dementsprechend adaptiert werden. Änderungen in den Bedarfen, wie beispielsweise im Zuge der COVID-19 Pandemie, können früher erkannt und bedient werden. Darüber hinaus kann der Einsatz von künstlicher Intelligenz und dessen kontinuierliche Datenverarbeitung Optimierungspotenziale im operativen Betrieb aufdecken. Dies ermöglicht den effizienten Einsatz von Ressourcen, wie Mitarbeitern oder Robotik.